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Brauchen wir mehr Diversität in der Stiftungswelt? 

verfasst von Efpraxia Dermitzaki



Efpraxia Dermitzaki

Die klare Antwort lautet: Ja!

 

Laut Personalberater Caspar von Blomberg ist der Stiftungssektor in Sachen Diversität konservativer als andere Branchen. Er plädiert dafür, Stiftungen jünger und diverser aufzustellen (1).

 

Allerdings handelt es sich bei der Forderung nach mehr Diversität im Kosmos der deutschen Stiftungen keineswegs um einen Appell zur Verdrängung der Perspektiven von Individuen, die weder jüngeren Generationen angehören noch einen Migrationsbezug besitzen. Vielmehr sollen diese Blickwinkel durch weitere, ebenfalls relevante, doch bislang weniger berücksichtigte Perspektiven ergänzt werden, sodass diese synthetisch für das Gemeinwohl wirken können. Somit können noch mehr gesellschaftliche Perspektiven in der Stiftungsarbeit repräsentiert werden und Teams höheres Innovationspotenzial entfalten. Denn es ist längst empirisch belegt, dass gemischte Teams durch mehr Kreativität und Innovation geprägt sind. Arbeiten professionelle Teams für eine bestimmte Zielgruppe (z.B. Jugendliche, Menschen mit Migrationsbezug, Studierende) ist es essenziell, Perspektiven von Betroffenen ausreichend zu berücksichtigen (z.B. in der Zusammenstellung eines Teams oder eines Auswahlgremiums). Dadurch können Teams ihrer Zielgruppe mehr Identifikationsfläche bieten, sodass Betroffene sich eher repräsentiert fühlen bzw. sichtbarer werden.  

 

Best-Practice: START-Stiftung

 

Nahezu jede:r zweite START-Mitarbeitende (12 von 25 Personen) hat einen Migrationsbezug: ob aus erster, zweiter oder dritter Generation – die eigene geografische Herkunft oder die ihrer Eltern reicht von Argentinien, Angola und Griechenland bis nach Kolumbien, Mauritius und Nepal. Fast ein Viertel der Beschäftigten der START-Stiftung (6 von 25 Personen) sind Alumni oder Alumnae – Personen also, die das START-Stipendienprogramm während ihrer Schulzeit selbst durchliefen. Ferner ist fast die Hälfte des Teams jünger als 35 Jahre. 

Diese sozialen Identitäten, die sich in diverse Perspektiven übersetzen, wirken sich positiv auf das Arbeiten innerhalb des Teams aus, aber auch auf den Bezug zur Zielgruppe (Jugendliche mit Migrationsbezug in ganz Deutschland). Im Kontakt mit den Jugendlichen erleben wir oft, dass sie sich aufgrund unseres (sichtbaren) Migrationsbezugs, Alters oder Ehemaligen-Status mit uns identifizieren können. Unsere wertvollen Perspektiven, basierend auf unseren unterschiedlichen sozialen Identitäten, fließen in unsere tägliche Arbeit ein und unterstützen uns dabei, unsere Zielgruppe besser zu verstehen (2). 

 

Tipps für Ihre Organisation: 

 

  • Bewusste Einladungen von Betroffenen, z.B. aus dem Kreis Ihrer Zielgruppe, über befreundete Stiftungen oder auch institutionelle Einrichtungen wie Schulen. Hierbei gilt folgendes Leitmotiv: “Wenn die Betroffenen nicht kommen, müssen wir diese zu uns einladen”. Es ist wichtig, vor allem unterprivilegierten Zielgruppen Zugänge zu ermöglichen. 
  • Wenn möglich: Ehemalige oder aktuell Geförderte in Ihre Arbeit einbinden, um von einer Perspektivenvielfalt zu profitieren.

 

(1) „Ich sehe sehr starke Frauen im Stiftungssektor“ | Stiftungswelt 

(2) Selbstverständlich ersetzen unsere Perspektiven nicht diejenigen unserer Zielgruppe. Mehr zu unserem partizipativen Einsatz folgt in Kürze. 

 


Efpraxia Dermitzaki